Farbanschlag auf Bremer Martinikirche

kopiert von kreiszeitung.de

Die Martinikirche in der Bremer Innenstadt ist erneut Ziel eines Farbanschlags gewesen. An der Mauer zur Weserseite steht nun in großen Lettern das lila- und silberfarbene Graffito „Fight Queerphobia“.

Mehrere Meter breit prangt ein Schriftzug an der zur Weser zeigenden Mauer der Bremer Martinikirche.

Der Schriftzug deutet, wie die anderen Schmierereien zuvor, auf Täter aus dem Gender- und Links-Spektrum hin. Erst im März war die Kirchenfassade großflächig mit Farbe beschmiert worden. Die Entfernung hat Zehntausende von Euro gekostet.

Die evangelische Bremer St.-Martini-Gemeinde steht wegen ihres umstrittenen Pastors Olaf Latzel in der Kritik. Das Bremer Amtsgericht hatte Latzel im vergangenen Jahr wegen Volksverhetzung verurteilt, nachdem er sich im Oktober 2019 in einem Eheseminar abwertend über Homosexualität geäußert hatte („Überall laufen diese Verbrecher rum vom Christopher Street Day“). Im Verlauf des Seminars – dessen Tonmitschnitt zeitweilig im Internet verfügbar war – sagte Latzel unter anderem, Homosexualität sei eine „Degenerationsform von Gesellschaft“. Später hatte er sich entschuldigt und gesagt, er sei falsch verstanden worden.

Gegen das Urteil hat der Pastor der St.-Martini-Gemeinde Berufung eingelegt. Zuletzt sorgte ein umstrittener Gutachter für Diskussionen, den das Landgericht zu der Frage hören wollte, ob Latzels Äußerungen von der Bibel gedeckt sind. In dem Berufungsprozess am Bremer Landgericht (Termin: voraussichtlich Anfang 2022) sollte der Sachverständige – Theologieprofessor Christoph Raedel von der Freien Theologischen Hochschule Gießen – Latzels Aussagen über Homosexualität und Geschlechtergerechtigkeit theologisch-wissenschaftlich bewerten. Der Gutachter aber zog sich inzwischen zurück.

Zuvor hatte er „ausgelebte Homosexualität“ als Sünde bezeichnet. Seiner Ansicht nach sei „Homosexualität ein Symptom für den gefallenen Zustand der Welt, der die Entfremdung des Menschen von Gott beschreibt“. Kritik entzündete sich zudem an dem Umstand, dass im Berufungsverfahren durch das geplante Gutachten theologische Fragen mit staatlicher Rechtsprechung vermischt würden.

Quelle: kreiszeitung.de

siehe auch
butenunbinnen: Schriftzug über 10 Meter: Erneut Farbanschlag auf Bremer Martinikirche
Weser Kurier: Farbanschlag auf St. Martini-Kirche: Unbekannte besprühen Mauer
Bullenpresse: Sachbeschädigung durch Graffiti

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